Fahrrad

Mein geliebtes KOGA

Grundsätzlich kann man mit fast jedem Fahrrad auf den Pilgerweg gehen. So habe ich z. B. einen Waadtländer gesehen, der den ganzen Weg aus der Schweiz bis nach Santiago mit dem Militärfahrrad gefahren ist. Als ehemaliger Winzer ging es ihm aber offensichtlich mehr um den Weingenuss als um ein schnelles Ankommen. Klar ist, wer alles auf dem Originalweg fahren will, muss ein Mountainbike haben.

Wer so wie ich, mal Strasse mal Weg fährt, dem reicht ein gutes Tourenfahrrad. Noppenreifen braucht es dann nicht, da der Rollwiderstand sonst auf der Strasse zu stark wird. Ich habe den MARATHON von Schwalbe montiert und bin damit ausgezeichnet gefahren. Alle Radpilger, die ich getroffen habe, hatten mindestens einen Plattfuss eingefangen. Ich hatte nicht das kleinste Problem mit meinen Reifen. Einen Ersatzschlauch sollte man aber schon dabei haben.

Auf keinen Fall sparen, darf man beim Gepäcksystem. Auch hier habe ich unschöne Sachen gesehen. Das Material ist auf der holprigen Piste sehr starken Belastungen ausgesetzt. Ich habe mich auf die BACK- und FRONTROLLER von ORTLIEB verlassen, die 100% wasserdicht und fast unzerstörbar sind. Auch der Fahrradpilger sollte sein Gepäck so leicht wie möglich halten. Es hat z. T. extreme und lange Steigungen, wo einfach jedes Gramm zählt.

Was den Sattel anbelangt, da hat wohl jeder sein eigenes Rezept. Hier gilt ganz besonders die Devise: "Ausprobieren vor der Reise". Bei meinem Bike war original ein Kernleder-Sattel von Brooks montiert. Ich hatte aber nicht die Geduld, diesen einzufahren und ersetzte ihn gleich zu Beginn mit einem GEL-Sattel. Das hat sich ausgezahlt. Ich habe die Fahrt ohne Schmerzen oder wunde Stellen geniessen können. Die Neigung des Sattels muss unbedingt gut eingestellt werden. Nachdem mir oft der Hintern eingeschlafen ist, habe ich die Neigung ein wenig nach vorne korrigiert und ab sofort keine solche Probleme mehr gehabt. Es lohnt sich hier etwas zu experimentieren.

Auch beim Lenker gilt, jeder nach seinem Gusto. Da ich relativ schnell gefühllose Hände bekomme (Karpaltunnelsyndrom), habe ich mir Komfort-Lenkergriffe von ERGON gekauft. Durch die grössere Auflage wird die Druckverteilung optimiert und die Nerven im Bereich des Handballens entlastet. Auch wenn die Beschwerden nicht ganz verschwanden, so habe ich sie doch auf ein erträgliches Mass reduzieren können. Mit den 3-Finger-Lenkerenden kann man zudem die Handposition wechseln und hat im Anstieg einen guten Griff.

Als Pedal ist ein Kombi-Tourenpedal zu empfehlen, welches auf der einen Seite einen SPD-Mechanismus und auf der anderen Seite über eine normale Plattform verfügt. So kann man sowohl mit SPD-Schuhen als auch mit normalen Schuhen fahren. Als Schuh habe ich den TAHO MTB von Specialized getragen. Eine gute Wahl!

Ich möchte es am Schluss nochmals erwähnen, es geht auch mit kleinerem Aufwand! Niemals sollte man aber mit neuer, ungetesteter Ausrüstung losfahren. Meistens haben die Fahrradpilger wenige oder keine Extratage eingeplant um Reparaturen durchführen zu lassen oder gar auf Ersatzteile zu warten.